Attraktive Investmentlage

IMMOBILIENMARKT

IN HAMBURG-OHLSDORF

Natürlich ist Ohlsdorf in erster Linie bekannt für den größten Parkfriedhof der Welt – der mehr als die Hälfte der Fläche im Stadtteil einnimmt. Aber auch ein Blick in die Immobilienwelt des im Norden von Hamburg gelegenen Stadtteils lohnt sich.

GESCHICHTE

„Odelverstorpe“ ist die erste überlieferte Schreibweise des heutigen Ortsnamens Ohlsdorf. Das ist 800 Jahre her und Historiker übersetzen die Bezeichnung mit „Dorf des Odulf“. Danach tat sich lange wenig in den moorigen und feuchten Auen der Alster. 1848 gab es drei größere Bauernhöfe und ein Dutzend Kleinbauern.

 

Einen entscheidenden Schub erhielt die Gemeinde erst mit dem Ankauf großer Flächen durch die Stadt Hamburg im Jahr 1874 – Raum für einen neuen Stadtfriedhof. Der Parkfriedhof Ohlsdorf ist mit heute 400 ha der größte Parkfriedhof der Welt und letzte Ruhestätte zahlreicher prominenter Hamburger: Hans Albers, Inge Meysel, Ida Ehre, Carl Hagenbeck sowie Loki und Helmut Schmidt.

 

Seit 1830 gehörte Ohlsdorf zum Hamburger Landgebiet. Der Friedhof bescherte Ohlsdorf den Anschluss an die städtische Infrastruktur Hamburgs. 1880 gab es eine elektrische Tram. 1907 wurde der heutige U- und S-Bahnhof Ohlsdorf im Landhausstil gebaut – in Ermangelung eines Ortskerns für viele Ohlsdorfer das Zentrum des Stadtteils. 1912 erhielt Ohlsdorf den Status als Hamburger Vorort.

Zinshausmarkt in Hamburg-Ohlsdorf

Im Ranking der 104 Hamburger Stadtteile liegt Ohlsdorf nach den Zahlen des Gutachterausschusses bei der Zahl der Transaktionen zwischen 2012 und 2021 auf Rang 33.

1938 wurde das dörfliche Klein Borstel nach Ohlsdorf eingegliedert. Nördlich des Friedhofs, der mit 4 km² mehr als die Hälfte des heute 7,2 km² großen Stadtteils belegt, erwarben schon Ende des 19. Jahrhunderts wohlhabende Hamburger zahlreiche Grundstücke nahe der Alster. Die herrschaftliche gründerzeitliche Bebauung an der Wellingsbütteler Landstraße bezeugt den nach Ohlsdorf getragenen Wohlstand. Die Stübeheide ist die kleinstädtische Einkaufsstraße des Viertels.

 

Nach dem Friedhof war die Frank´sche Siedlung in Klein Borstel das größte historische Stadtentwicklungsprojekt in Ohlsdorf. Die 1935 bis 1939 entstandenen 545 Rotklinkerhäuser bilden die größte geschlossene Reihenhaussiedlung Hamburgs. Das seit 2011 denkmalgeschützte Ensemble folgt der Idee der Gartenstadt und ist im Stil des Neuen Bauens der 1920er wie auch des Heimatschutzstils der 1930er Jahre gestaltet – heute ein sehr beliebter Wohnort.

AKTUELLE STADTENTWICKLUNG

Die Dominanz des Stadtfriedhofs lässt in Ohlsdorf nur wenig Raum für größere Stadtentwicklungsprojekte. Tatsächlich ergaben sich jedoch nach der Jahrtausendwende Chancen durch die Umstrukturierung einer anderen großen Infrastruktur, der Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel. Zur Gründung 1879 lag Santa Fu – so die volkstümliche Bezeichnung – auf dem Gebiet des benachbarten Fuhlsbüttel.

 

Südwestlich der JVA hatte die Stadt ein Areal zur Erweiterung reserviert, das teils gewerblich genutzt wurde. Nach einem städtebaulichen Wettbewerb 2009 entstanden auf rund 13 ha beidseits der Nesselstraße zwischen 2015 und 2021 rund 610 Wohneinheiten im Wohnquartier am Weißenberge – rund 50 % öffentlich gefördert.

 

Ein weiteres Stadtentwicklungsprojekt ist sogar direkt auf dem früheren JVA-Areal verortet. Für das sogenannte „Quartier Santa Fu“ sind mit 4,5 ha etwa ein Viertel des ursprünglichen JVA-Geländes für die Stadtentwicklung vorgesehen. Allerdings sieht der Bezirk Nord aktuell nur geringe Chancen für eine kurzfristige Umsetzung. Zwei große Gefängnisbauten aus dem 19. Jahrhundert sind denkmalgeschützt. Die städtische Wohnungsgesellschaft Saga war 2018 bereits mit dem Ansatz gescheitert, hier 200 Wohnungen zu planen. Aktuell wird von der städtischen Sprinkenhof über alternative Nutzungen für den Bestand nachgedacht. Wohnungen könnten nur auf dem Freigelände entstehen.

 

Frisch fertiggestellt hingegen sind 116 Wohnungen in drei Häusern auf dem früheren Areal des Schwimmbads Ohlsdorf. Otto Wulff und CDS entwickelten das Projekt Alsterkant mit 35 öffentlich geförderten Mietwohnungen sowie 81 Eigentumswohnungen, die zu Preisen bis 10.500 €/m² verkauft wurden.  

 

Wesentlich konkreter sind die Pläne für das 1,8 ha große Gebiet des sogenannten Anzuchtgartens Klein Borstel – in direkter Nachbarschaft zum Parkfriedhof. Das Grundstück wird bis mindestens August 2023 durch eine Folgeunterkunft für Flüchtende genutzt. Der Bau des Urban Village Klein Borstel mit knapp 100 Wohneinheiten soll anschließend starten: 32 Reihenhäuser, 44 Wohnungen, davon mindestens 30 % öffentlich gefördert, eine Kindertagesstätte, eine Seniorenwohnanlage mit 20 Plätzen sowie ein Co-Working-Space. Auch die Saga wird sich hier engagieren.

S-Bahnhof im Landhausstil

Ohlsdorf ist mit seinen insgesamt sechs Haltestellen vorbildlich mit dem ÖPNV verbunden (U1/S1/11). Die Fahrtzeit nach Altona beträgt 30 Minuten.

Transaktionen mit Zinshäusern in Ohlsdorf
2013 – 2022

IMMOBILIEN­MARKT

Insbesondere das Wohngebiet Am Weißenberge hat im vergangenen Jahrzehnt für Dynamik am Wohnimmobilienmarkt gesorgt – aber nicht nur. 1.539 Wohneinheiten wurden 2012 bis 2021 genehmigt, 1.298 fertiggestellt. 2021 gab es schwächere Zahlen, als in den letzten fünf Jahren: 38 Baugenehmigungen, 123 Fertiggestellungen. Die Bevölkerung wuchs 2012 bis 2021 um 12 % auf 16.949 Menschen.

 

Die Bevölkerungsstruktur ist mit Blick auf die Hamburger Zahlen durchschnittlich. 2021 gab es 55,2 % Single-Haushalte (Hamburg: 54,4 %) und 18,9 % Haushalte mit Kindern (18,1 %). Unterdurchschnittlich sind die 26,6 % der Ohlsdorfer, die einen Migrationshintergrund haben (Hamburg: 37 %) und die 5,7 %, die Sozialhilfe (9,4 %) beziehen.

 

16,8 % der 9.156 Wohneinheiten befinden sich in Ein- oder Zweifamilienhäusern (Hamburg: 17,6 %). Jede Wohneinheit misst im Mittel 72,6 m² (Hamburg: 76,3 m²) und je Bewohner stehen 39,2 m² (Hamburg: 39,4 m²) zur Verfügung. 8 % des Wohnungsbestands wird öffentlich gefördert. Davon entfallen rund die Hälfte auf die neue Siedlung am Weißenberge.

 

Die Nachbarschaft zur Alster und zum 400 ha großen Naherholungsraum des Friedhofs sorgt dafür, dass Ohlsdorf im Mietenspiegel weitgehend als gute Lage ausgewiesen ist (Alternative ist die normale Lage). Hinzu kommt die gute ÖPNV-Anbindung (U1/S1/11) mit sechs Haltestellen.

Im Vergleich zu Winterhude etwa spiegeln sich diese Qualitäten nur bedingt im Bodenrichtwert für Geschosswohnungsbau. 2012 bis 2021 entwickelte sich dieser im Ohlsdorf zwar um 192 % auf 2.655 €/m² Wohnfläche, Winterhude hingegen um 210 % auf 4.012 €/m². Ohlsdorf liegt nur knapp über dem Hamburger Mittel von 2.457 €/m².

 

2013 bis 2022 wurden 49 Zinshäuser in Ohlsdorf verkauft.

 

Wir sehen die Preise für Zinshäuser in Ohlsdorf bei 3.400-5.000 €/m²und den Vervielfältiger beim 23- bis 26-fachen der Jahresnettokaltmiete. Da Preise für Zinshäuser auf Stadtteilebene vom Immobilienmarktbericht des Gutachterausschusses nicht ausgewiesen werden, zur Orientierung die Werte für Eigentumswohnungen im Bestand. Mit 5.200 €/m² liegt der grüne Stadtteil deutlich unter dem Hamburger Durchschnitt von 6.164 €/m². Seit 2012 ist der Wert damit um 150 % gestiegen – etwas stärker als im Mittel aller Stadtteile von 137 %.

 

Die Angebotsmieten in den Onlineportalen hingegen weisen höhere Durchschnittswerte auf. Mit 12,07 €/m² im vierten Quartal 2022 ist die Ohlsdorfer Durchschnittsmiete seit dem vierten Quartal 2018 um 13,7 % gestiegen. Erstmals in dieser Frist jedoch sank der Wert im Vergleich zum Vorquartal – um 4 ct/m². In Hamburg insgesamt ist die Durchschnittsmiete seit Ende 2018 um 15,1 % auf 11,50 €/m² geklettert – der gleiche Wert, wie im dritten Quartal 2022.

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